Ich sehe. Also bin ich.
Fotografie lügt. Immer. Es gibt keine Wahrheit vor, in oder hinter den Bildern. Immerhin gibt es Aufmerksamkeit, Perspektivwechsel und Konstruktion.
Ich sehe was, was Du nicht siehst. Und siehst Du es auch, dann ist es nicht. Oder nur zwischen uns. Und es ist so vergänglich wie unsere Begegnung. Hab’ acht! So wie ich aufmerke. Ich kehre die Verhältnisse um. Was oben ist, soll unten sein. Und was bisher in Knechtschaft lebte, soll herrschen. Als Abbild der Wahrheit.
Du stehst da und ich gehe um Dich herum. Was kann ich alles nicht sehen, was Du siehst. Da Du Dich nicht siehst.
Ich sehe was, was Du nicht siehst und es ist schwarzweiß. Wer sieht schon schwarzweiß? Wer die Schatten an der Wand bevor sie da sind? Die Farben der Filme unserer Jugend sind der Geruch der proustschen Sandtörtchen. Ich erinnere mich nicht. Das wäre zu wenig. Ich bin wieder dort und zugleich hier. Zeitreisen, die zerreißen. Mitten durch den Körper gehen.
Ich schließe die Augen. Und verschwinde.
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